Was ein 2- oder 3-jähriges Kind im Haushalt schon machen kann
Kinder sind sehr unterschiedlich.
Das sehe ich täglich, wenn ich die Kinder im Kindergarten erlebe oder mit Freundinnen und deren Kindern zusammen bin. Das eine Kind kann besser turnen, das andere besser zuhören, ein anderes kann wiederum sehr spannende Fragen stellen oder ist sehr musikalisch.
Manche sagen „kleine Kinder können noch nicht im Haushalt mithelfen“. Das sehe ich anders.
Meiner Meinung nach kann man Kindern von klein auf beibringen, dass es auch noch andere um sie herum gibt und dass jeder Aufgaben hat, die er oder sie erledigen muss, damit alles rund läuft.
Natürlich dauert es DEUTLICH länger, wenn ein 2-jähriges Kind „mithilft“. Für Mama ist es oft in diesem Moment eher eine Belastung. Aber man kann es auch so sehen: das Kind ist in diesem Moment beschäftigt, darf Mama helfen und kann dabei Neues lernen. Man kann gemeinsam Spaß haben, lachen und ganz nebenbei erweitern sich die Fähigkeiten des Kleinkindes.
Mithilfe in der Küche
So habe ich schon früh angefangen, dass unsere Kinder ihre Teller und ihr Besteck in die Küche bringen. Vor dem Essen können auch kleine Kinder helfen, den Tisch zu decken. Dabei lernen sie viele Dinge wie zum Beispiel jeder bekommt einen Teller oder eine Schüssel, eine Gabel und ein Messer,… (eins-zu-eins-Zuordnung), ich kann auch einen Teil für das Zusammenleben beitragen oder wenn ich helfe, freut sich Mama,…
Schon kleine Kinder wollen bei allem dabei sein, was Mama oder Papa machen. Sie wollen helfen, das Gleiche machen und selbst etwas gestalten. Dieses Interesse kann man als Mama (oder Papa) aufgreifen und weiter unterstützen. So kann man zum Beispiel gemeinsam einen Kuchen backen, Kuchen verzieren, gemeinsam Mehl in die Schüssel schütten, gemeinsam oder das Kind kann umrühren (Mama übernimmt dann irgendwann),… es gibt so viele Möglichkeiten.
Ein kleines Kind kann auch schon sein Geschirr und Besteck in die Spülmaschine einräumen. Manchmal kann man das Eingeräumte so lassen und ab und zu räume ich es etwas effektiver ein (natürlich ohne dass das Kind es mitbekommt!). Wenn die Spülmaschine voll ist, kann das Kind die Knöpfe zum Starten betätigen, die Spülmaschine schließen und dann (bei uns zumindest) am Boden das Licht erspähen, um zu wissen, ob alles geklappt hat und die Spülmaschine läuft. Ist die Spülmaschine fertig, kann auch schon ein zweijähriges Kind mithelfen, das Kindergeschirr in der Kinderschublade wieder an den richtigen Platz zu bringen.
Unser Dreijähriger räumt liebend gern unseren Besteckkasten aus. Dafür stellen wir den Besteckkasten auf die Küchenarbeitsfläche, öffnen die Besteckschublade, großen Stuhl vorne dran und dann kann er die einzelnen Löffel, Gabeln,… an ihre richtige Stelle legen.
Mithilfe bei der Wäsche
Ein Kleinkind kann bereits die Waschmaschine ein- und ausräumen. Bei einer sehr vollen Maschine muss Mama natürlich etwas nachhelfen. Es kann einzelne Kleidungsstücke bringen, die die Mutter vorher benennt. Und es kann natürlich auf die vorher besprochenen Knöpfe wie „ein“ oder „Start“ drücken (das machen unsere am liebsten!). Das Kind sieht, wie der Ablauf des Waschens ist, dass man Waschmittel dazu braucht und dass die Wäsche nicht von selbst gemacht ist.
Natürlich dauerst zuerst alles länger, wenn ein kleines Kind „mithilft“, aber auf lange Sicht ist es eine Erleichterung für die Eltern. Bis es eine Erleichterung ist, ist es jedoch ein langer und anstrengender Weg, auf dem man regelmäßig und direkt das Kind anleiten muss und das alles in kleinen Schritten.
Mithilfe beim Aufräumen
Auch beim Aufräumen kann ein kleines Kind mithelfen.
Ein Kind ist überfordert, wenn es den Rucksack ausräumen, die Schuhe ausziehen und aufräumen und die Jacke aufhängen soll. Aber wenn man das Kind Schritt für Schritt dazu anleitet, kann es irgendwann die normale Routine ohne große Hinweise von den Eltern selbstständig bewältigen.
Ebenso kann ein kleines Kind seine Spielsachen (zum Teil) selbst aufräumen. Dafür ist es natürlich nötig, dass die Spielsachen strukturiert sind, immer an die gleiche Stelle zurückkommen und zum Beispiel in Kisten oder Behältern verstaut werden.
Manchmal helfen kleine Spiele wie „Wir stellen die Uhr auf zwei Minuten und schauen, ob wir/ihr alles in dieser Zeit aufräumen können“. Unsere Kinder motiviert das manchmal richtig, aber man darf es nicht zu oft einsetzen, sonst ist es auch nicht mehr wirksam.
Es kann auch helfen, wenn man etwas Schönes in Aussicht stellt. Zum Beispiel „Wenn wir alles aufgeräumt haben, dann singen wir ein Lied, was ihr euch aussucht oder kuscheln uns auf die Couch und lesen eine Geschichte zusammen.
Bei alledem muss man die Voraussetzungen und Möglichkeiten des einzelnen Kindes betrachten. Was bei dem einen ohne Probleme funktioniert, kann bei dem anderen noch ein riesiger, unüberwindbarer Berg sein. Aber mit kleinen Schritten, kann aus meiner Sicht jedes Kind zumindest einen kleinen Teil bei der Arbeit im Haushalt schon mithelfen und Erfolgserlebnisse dadurch haben.